Interview mit dem deutschen Meister Robin Stoltze

Servus und herzlich Willkommen auf dem Flex Calisthenics Blog. Heute habe ich den deutschen Meister Robin Stoltze im Interview. Wir sprechen unter anderem über sein eigenes Gym und den nächsten Wettkampf in Spenge, welchen er selbst organisiert. Viel Spaß bei dem Interview!

Servus Robin, cool, dass du dir die Zeit genommen hast. Stelle dich bitte unseren Leser/Innen vor.

Hallo, mein Name ist Robin Stoltze, 26 Jahre jung und komme aus der kleinen Großstadt Bielefeld. 

Ich habe 16 Jahre lang Handball gespielt und bin dann zum Kraftsport konvertiert. Anfangs das klassische Brust-Bizeps pumpen im Studio und jetzt seit knapp 6 Jahren Hybrid-Calisthenics. Sprich eine Mischung aus Weighted Calisthenics und normalen Gym-Stuff, der mich für den ORM Wettkampfsport weiterbringt.

Es gibt ja mittlerweile verschiedenste Arten von Calisthenics. Was bedeutet Calisthenics für dich?

Calisthenics bedeutet für mich zum einen, seinen Körper kontrollieren und beherrschen zu können. Zum anderen aber auch eine wirklich geile Community rund um den Sport herum zu haben. Bisher hat mich noch kein Sport so gefesselt wie Calisthenics, was zum Großteil auch an seiner Vielfalt liegt.

Aktuell liegt mein Schwerpunkt zwar im Weighted Calisthenics Wettkampfsport, aber ich kann mir gut vorstellen in ein paar Jahren wieder vermehrt Statics zu trainieren. 

Viele träumen davon, ein eigenes Gym zu besitzen und du bist einer der wenigen, der sich selbständig gemacht und ein eigenes Gym eröffnet hat. Wie kam es dazu? Wann war der Tag, als du dich entschlossen hast, dass du ein eigenes Gym eröffnen möchtest? So eine Entscheidung trifft man ja nicht von heute auf morgen, oder?

Im Prinzip war es ein Prozess und kam schneller als erwartet. Ich habe meinen Geschäftspartner Sebastian auf einem Mobility-Workshop kennengelernt, worauf er mich nach einer gewissen Zeit zu sich in sein neues kleines Personaltraining-Studio einlud. 

Wir waren direkt auf einer Wellenlänge, haben ähnliche Visionen geteilt und so kam es, dass wir mehr und mehr zusammenarbeiteten, ich im Gym ausgeholfen habe und wir die Idee eines großen gemeinsamen Gyms schmiedeten.

Die Idee kursierte schon lange in meinem Kopf, aber als ausgelehrter SAP-Berater war es für mich nicht ganz so einfach den Schritt aus einer gesicherten und gut bezahlten Arbeitnehmerstelle in eine unsichere Selbstständigkeit zu wagen. Da ich jedoch sehr unzufrieden mit meinem Job war und jemand bin, der gerne eigene Dinge aufbaut, anstatt die Träume anderer zu leben, war meine Entscheidung schnell klar…

Respekt dafür!

Wie wir aus deiner Instagram-Story entnehmen konnten, bist du aktuell dabei, in deinem Gym in Spenge eine Competition zu organisieren. Welche Art von Competition wird das sein? Wann wird die Competition stattfinden und mit wem organisierst du die Competition?

Genau, wir veranstalten am 30.11 die MMC – MACHBAR MAXOUT COMPETITION. Das wird ein ONE REP MAX Wettkampf, so, wie es auf der deutschen Meisterschaft war. Also Muscle Up, Pull Up, Dip und Back Squat.

Zusammen mit GORNATION wollen wir einen unglaublich geilen Wettkampf auf die Beine stellen, der vom Flair sehr dem Insanity Meet ähneln soll (Powerlifting Wettkampf).

Nicht vorbei zu kommen ist also keine Alternative!

Wer kann bei der Competition alles mitmachen und wo kann man sich dafür anmelden? 

Für die Competition konnte sich jeder anmelden. Die Startplätze waren bereits ein paar Stunden nach Eröffnung der Anmeldung restlos ausgebucht. Wir waren selber extrem überrascht, wie gut das bei der Community ankam.

Zuschauer sind natürlich aber gerne gesehen. Wir wollen die Hütte hier in einen Hexenkessel verwandeln!

Ich finde es sehr stark von dir, dass du eine Competition organisierst, um der Community die Möglichkeit zu geben, öfters an Wettkämpfen teilzunehmen. Ich bin fest davon überzeugt, je mehr Wettkämpfe es gibt, desto stärker und größer wird die deutsche Community. Wie siehst du die Entwicklung der Calisthenics Community in Deutschland bezogen auf die letzten Jahre bis heute?

Ja, das war auch mit eine der Intentionen, wieso wir diesen Wettkampf auf die Beine stellen. Es gibt zu wenig Plattformen für diesen geilen Sport! Besonders seit der diesjährigen deutschen Meisterschaft boomt der Sport meiner Meinung nach. Wir sehen es bei uns im Studio, wie viele plötzlich Bock haben, Weighted Calisthenics zu machen. 

Allgemein finde ich, dass sich der Sport in die richtige Richtung bewegt. Die Wettkampfformate werden professioneller und einheitlicher, was einen internationalen Vergleich zwischen den Athleten bald möglich macht.

In Deutschland sehe ich einen großen Zusammenhalt zwischen den Athleten, was nicht selbstverständlich ist! Jeder pusht sich und es gibt wenig bis gar keinen “Hate”. Ich wünsche mir, dass das so bleibt, denn das macht den Sport attraktiv und familiär.

Wie sieht für dich die perfekte Calisthenics Community in 10 Jahren aus?

Die perfekte Community ist, wenn endlich alle vernünftig squatten und Chin Ups auf allen ORM Wettkämpfen erlaubt sind ;-P

Nein, Spaß beiseite (eigentlich kein Spaß), in 10 Jahren sehe ich Calisthenics auf einer Stufe mit Powerlifting. Mehr Popularität, mehr Trainingsmöglichkeiten, mehr GUTE Coaches und größere Events mit noch mehr Stimmung. Am wichtigsten finde ich jedoch, dass trotz der Professionalität der aktuelle Flair beibehalten wird. Cali-Wettkämpfe leben davon, dass es “lockerer” ist. Damit meine ich nicht, dass das Regelwerk zu viel Interpretationsspielraum zulassen darf, sondern eher, dass immer noch die Performance und die Stimmung an oberster Priorität stehen sollte. Für mich ist ein tot regulieren von Ausführungsdetails bis hin zu strikter Trennung von Zuschauern und Athleten z.B. der falsche Ansatz. Zuschauer sollten wie bei der DM nah dabei stehen dürfen, den Fuß ein Millimeter beim Pull Up zu bewegen sollte kein Verbrechen sein und jeder sollte sich anschreien bis er umfällt. 

Das wäre für mich der perfekte Sport in 10 Jahren.

Da bin ich gespannt, wie sich die Szene entwickeln wird. Ich denke wie du. Wir sind auf der richtigen Spur und wenn es so weiter geht wie bisher, dann werden die nächsten 10 Jahre sehr geil! Wir sind am Ende des Interviews angekommen.

Was möchtest du unseren Lesern zum Schluss mitgeben? 

Squattet mehr und bewegt eure Hintern zu Wettkämpfen, unterstützt euch gegenseitig und macht das, worauf ihr Bock habt. Das Leben ist zu kurz für Hate und Schwäche.

Felix Städele (Flex)https://www.flex-calisthenics.de
Mein Name ist Felix (Flex) und ich bin der Chefredakteur und Gründer des Calisthenics Magazins. Mit diesem Projekt möchte ich der Calisthenics Community eine professionelle Plattform bieten, auf der Du alle Informationen über die deutschsprachige Calisthenics Szene gebündelt dargestellt bekommst.